Von Finanzierung über Vertrieb, von Marketing bis zur IT – gerade junge Unternehmen kämpfen gleichzeitig an vielen Fronten. Inzwischen profitieren sie aber zunehmend von den Infrastrukturen großer Unternehmen – von Amazon, ebenso wie von vielen anderen namhaften Unternehmen.

So hilft etwa die Finanzierungsplattform Kickstarter Erfindern und Unternehmen, populäre Ideen durch interessierte User finanzieren zu lassen. Auch Kickstarter hat einmal als Start-up begonnen. Heute können frisch gegründete Firmen auf der Online-Plattform ihre Ideen und Produkte vorstellen, noch bevor sie überhaupt Realität sind. Interessierte Nutzer können dann entscheiden, ob sie das Projekt unterstützen wollen, egal ob mit fünf, zehn oder 1.000 Euro.

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Dass sie das auch tun, zeigt eine Vielzahl bereits erfolgreicher Projekte, so zum Beispiel das Smartwatch-Start-up „Pebble“. Nachdem mehrere Risikokapitalanleger eine Unterstützung ablehnten, bat das Unternehmen die Nutzer um Hilfe – und sie kam: Nach weniger als zwei Stunden war das Finanzierungsziel von 100.000 Dollar erreicht, nach sechs Tagen waren es bereits 4,7 Millionen US-Dollar. Inzwischen sind die Uhren von „Pepple“ auch weit außerhalb von Technik-Foren bekannt. In der „Kickstarter Collection“ haben die von Nutzern finanzierten Produkte einen speziellen Platz auf dem Amazon Launchpad, Amazons neuem Programm zur Unterstützung von Startups.

Das Zusammenspiel aus Funding-Plattformen, Marktplätzen und IT-Dienstleistungen erleichtert es Gründern, sich auf ihren eigenen Kernbereich zu konzentrieren. Teure Anschaffungen, die kleinen Unternehmen den erfolgreichen Start erschwerten, sind oft nicht mehr nötig. Das gilt insbesondere für die IT.

Junge, digitale Unternehmen müssen heute keine Serverfarmen mehr aufbauen, um Kunden zu gewinnen. Sie können beispielsweise mit der Cloud-Plattform von Amazon Web Services (AWS) auf unterschiedliche digitale Ressourcen für diverseste Anwendungsfelder zugreifen. Ob Airbnb, Netflix, oder Soundcloud und Zalando, etliche inzwischen namhafte Unternehmen konnten schon in einer frühen Phase ihrer Entwicklung von der Agilität und Skalierbarkeit der Cloud-Plattform von AWS profitieren. Für viele Gründer wäre der steigende Datenverkehr, verbunden mit dem ständigem Hochrüsten von Servern, kaum zu meistern gewesen. Dank eines zuverlässigen Anbieters konnten sich die Unternehmen auf das Wichtigste fokussieren: ihre Kunden.

Die Stereotypen von Groß gegen Klein und umgekehrt scheinen also Geschichte zu sein, ebenso spielt eine Scheu vor Vermarktung bei Start-ups heute kaum mehr eine Rolle: Statt zaghafter erster Schritte in neue Märkte können Gründer über Marktplätze auf einen Schlag Millionen Kunden erreichen. Neue Produkte werden so nicht mehr nur in kleinen Szene-Läden verkauft, sondern auf der großen Bühne. Amazon eröffnete bereits im April diesen Jahres das „Launchpad“, auf dem innovative Produkte von Start-ups angeboten werden: Von „Airy“, einer hochwirksamen Luftreinigung durch Zimmerpflanzen bis zum kabellosen Kopfhörer „The Dash“. Francois Saugier, Vice President Amazon Seller Services in Europa, erklärt die Vorteile für beide Seiten so: „Start-ups aus ganz Europa suchen stets nach neuen Wegen, um ihre Innovationen auf den Markt zu bringen, während Amazon-Kunden auf der Suche nach neuen und brandaktuellen Produkten sind.“

Neben der Möglichkeit, Millionen von Nutzern ihr Produkt anzubieten, ist es aber auch der Erfahrungsschatz der großen Unternehmen, der den Start-ups die Zusammenarbeit schmackhaft macht. Viele suchen den Austausch zwischen Groß und Klein. „Zum einen ist Amazon für uns natürlich eine Chance unseren Schuh europaweit anzubieten“, erklärt Julia Stöhr, die zusammen mit einer Vielzahl von Startups an einer kostenlosen Session im Münchner AWS Pop-Up-Loft teilgenommen hat. „Für uns ist Vermarktung ein sehr spannendes Thema, da konnte ich bei der Veranstaltung viel Neues erfahren“, erklärt die Oberösterreicherin, die mit der Firma Aergo einen High-Tech Gesundheitsschuh vertreibt.

In seinen Lofts wie in San Francisco und München bietet AWS Kunden und generell Interessierten die Möglichkeit, sich sowohl technologisch als auch wirtschaftlich fortzubilden, zum Beispiel mit einer 60-minütigen „Sofort-Hilfe“ eines AWS Solutions Architects, also eines Mitarbeiters mit technischem Hintergrund – mit und ohne Voranmeldung. Die Rückmeldungen dazu sind durchgehend positiv. Und der Wunsch der Kunden findet Gehör: Nach dem großen Andrang auf die erste Sesssion wird diese am 22. November wiederholt.

Der Wissenstransfer sei aber nicht nur für die Startups, sondern auch für die „Amazonians“ bereichernd, erklärt Julian Felke, Senior Program Manager des Amazon Launchpads. „Wenn Sie nicht mit einem, sondern mit fünf, sechs, oder zehn Gründern und Start-up Mitarbeitern reden, dann spüren Sie schon die Kraft, die diese Leute in ihre Ideen stecken“, erläutert er. Auch für die eigene Arbeit sei das inspirierend. „In modernen Strukturen müssen auch Arbeitnehmer als ‚Unternehmer im Unternehmen‘ denken. Da ist der Austausch in den Pop-up-Lofts natürlich etwas ganz Wichtiges.“