Wir haben mit Ines Spanier – letztjährige Gewinnerin des Amazon-Förderprogramms „Unternehmerinnen der Zukunft“(UdZ) in der Kategorie „Von Offline zu Online“, Coach 2019 und Gründerin der Firma farmtex – über ihre Erfahrungen mit UdZ, ihre Ziele und ihre Erwartungen an die Teilnehmerinnen gesprochen.
Du warst eine von vier Gewinnerinnen bei Unternehmerinnen der Zukunft 2018. Wie fühlt sich das ein paar Monate nach deinem Erfolg an?
Ich denke immer noch: Das ist doch nur mein Job. Aber trotzdem muss ich zugeben, hat mich das natürlich geehrt und bestärkt.
Unternehmerinnen der Zukunft ist ein Online-Programm, du kommst aus dem Offline-Bereich. Lass uns vorn anfangen: Was ist die Geschäftsidee deiner Firma farmtex?
Wir vertreiben, was die Landwirtschaft braucht, um ihre Ernte zu konservieren – für Zeiten, in denen nichts wächst. Da gibt es verschiedene Methoden und Hilfsmittel zur Konservierung von Futtermitteln. Diese Produkte verkaufen wir seit acht Jahren offline, ganz klassisch im Außendienst. Das heißt wir fahren zum Kunden und überzeugen ihn vor Ort.
Doch dann reifte in dir der Gedanke, …
… dass man auch die Online-Welt für sich nutzen muss, richtig. Ich bin deutschlandweit unterwegs und komme mit vielen Leuten zusammen. Da ist mir immer wieder klargeworden, dass man online und offline zukünftig verbinden muss, will man nicht irgendwann das Nachsehen haben. Es wächst auch bei unseren Kunden eine neue Generation heran. Das sind alles junge Leute, die sich online umsehen.
Daraufhin hast du dich für Unternehmerinnen der Zukunft beworben. Was hast du dir von dem Programm erhofft?
Ich habe mir erhofft, das Online-Handelsgeschäft zu verstehen, zu lernen es anzuwenden und damit erfolgreich zu werden. Und genau das ist eingetroffen.
Kannst du kurz beschreiben, wie die Unterstützung genau aussah?
Die ersten Wochen waren ein bisschen wie in der Schule. Da habe ich an Webinaren teilgenommen und Podcasts gehört zu verschiedensten Themen. So habe ich einen Überblick bekommen, was man alles machen kann. Angeboten wurden diese Webinare und Podcasts von Experten aus der Praxis, die selbst Shops führen und im Online-Geschäft erfolgreich sind. Das war extrem hilfreich für den Anfang.
Und in der zweiten Phase?
Ging es darum, das Motto des Programms „einfach mal machen, daraus lernen und mutige Entscheidungen treffen“ täglich umzusetzen. Dabei bekam ich Hilfe von meinen Coach Peter Höschl von shopanbieter.de. Gemeinsam entstand die Idee, eine eigene Marke fürs Online-Geschäft zu gründen …
… was ihr ja auch erfolgreich umgesetzt habt.
Beziehungsweise gerade umsetzen – das ist ja nicht mal so eben in drei Tagen erledigt. Wir sind gerade dabei, Produkte zu sourcen, die direkt für unsere neue Marke Farmers Fun produziert werden. Damit starten wir jetzt in der Frühjahrssaison durch.
An wen richtet sich das neue Label?
Das ist der zweite wertvolle Input von UdZ: Ich glaube, ich wäre nie auf die Idee gekommen, neben meinem B2B-Bereich, der ja unser tägliches Brot ist, auch ins B2C-Geschäft einzusteigen – mit ganz anderen Produkten. Durch UdZ haben wir einen komplett neuen Geschäftszweig hinzugewonnen und verkaufen jetzt auch direkt an Endkunden.
Was waren die Aha-Erlebnisse auf deinem Weg?
Da hatte ich zwei Momente: Einmal, den Computer anzumachen und gefühlt aus dem Nichts Bestellungen zu bekommen. Das finde ich bis heute noch toll. Und zweitens: als plötzlich Aufträge aus Italien eingingen. Zu sehen, dass die Internationalisierung so einfach möglich sein kann, war ein einmaliges Erlebnis.
Nach der Teilnahme hattest du Anfragen für Kooperationen, es gab Besuch von einem Bundestagsabgeordneten und vieles mehr – was bedeutet das für dich und dein Geschäft?
Ich habe ein riesiges Netzwerk dazu gewonnen. Der Bundestagsabgeordnete Dr. Karamba Diaby hat nach seinem Besuch bei mir eine Grillparty für Unternehmer aus dem Umkreis veranstaltet – die kannte ich alle gar nicht, aber mit einer Dame, die ich dort kennengelernt habe, mache ich heute Geschäfte. Das ist doch toll. Zudem bin ich als Mentorin für die helpING! – Akademie, eine vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Zukunfts-Orientierungs-Akademie für MINT-interessierte Schülerinnen der Oberstufe, tätig. Bei der IHK Münster darf ich im März einen Vortrag um über meine Erfahrungen im E-Commerce halten.
Glückwunsch. Das klingt, als wäre mit UdZ ein Stein ins Rollen gekommen. In diesem Jahr bist du selbst als Coach dabei: Warum sollten junge Frauen an dem Programm teilnehmen?
UdZ hilft dabei, sein Netzwerk, sein Wissen und seinen Horizont zu erweitern. Dort sind so viele Mentees und Coaches, die alle ihre eigene Story mitbringen, aus der man lernen kann. Auf diese Weise kann Unternehmerinnen der Zukunft ein Meilenstein auf dem Weg in eine erfolgreiche unternehmerische Zukunft sein.
Was braucht die Gewinnerin von Unternehmerinnen der Zukunft 2019?
Sie braucht ein Warum – es ist wichtig, eine Leidenschaft zu haben: Warum mache ich das? Und dann braucht sie Ausdauer, Neugier, Mut, Motivation und einen unbedingten Glauben an sich selbst.
Nach deinem Erfolg 2018, was sind deine Ziele fürs neue Jahr?
Wir haben uns vorgenommen, unseren Umsatz im Online-Geschäft zu verdreifachen. Dafür wollen wir einen professionellen Onlineshop aufbauen, ihn mit unserem bestehenden Warenwirtschaftssystem verbinden – und gleichzeitig unser Geschäft auf Amazon ausbauen.
Das klingt nach einem erneut aufregenden Jahr. Wir wünschen viel Erfolg dabei!
Mit der gemeinsamen Initiative Unternehmerinnen der Zukunft fördern der Verband deutscher Unternehmerinnen, Global Digital Women, BRIGITTE Academy und Amazon bereits zum zweiten Mal Inhaberinnen und Geschäftsführerinnen von Unternehmen, die ihr stationäres Geschäft mit dem Start in den Online-Handel erweitern oder ihre bestehende Online-Präsenz ausbauen wollen. Im Kern des Programms steht die individuelle Begleitung aller Teilnehmerinnen durch Experten-Coaches – allesamt erfahrene Unternehmensgründerinnen, E-Commerce Experten, Amazon Händlerinnen bzw. Händler oder Blogger.
Weitere Informationen zum Programm gibt es unter www.unternehmerinnenderzukunft.de
