Lena Ellensohn gehört mit dem Schreibwarenhersteller Lindauer zu den Traditionsunternehmen unter den Teilnehmerinnen von Unternehmerinnen der Zukunft. Im Interview erzählt Lena, wie sie seit dem Start des Programmes neben dem Abenteuer E-Commerce noch eine weitere, unerwartete Herausforderung zu meistern hatte.

Lena, bitte erzähle uns zum Einstieg über das Unternehmen Lindauer...

Lena Ellensohn: Wir sind ein Hersteller von Schreibgeräten und Lesehilfen. Uns gibt es schon sehr lange. Wie unser Name sagt, stammen wir aus Lindau und haben unseren Unternehmenssitz im historischen Zentrum der Stadt auf der Bodenseeinsel. Obwohl wir auch ein Ladengeschäft führen, sind wir hauptsächlich auf den Vertrieb an Händler spezialisiert. Ich selbst gehöre bereits zur dritten Generation, die in der Firma Lindauer mitarbeitet und habe es mir zum Ziel gesetzt, unser Familienunternehmen in die Zukunft zu begleiten.

Ist das auch der Grund für Deine Teilnahme an Unternehmerinnen der Zukunft?

Lena Ellensohn: Als ich von Unternehmerinnen der Zukunft erfahren habe, dachte ich, dass das eine gute Chance wäre, um mehr über die Hintergründe im Online-Geschäft zu erfahren: Was müssen wir hier beachten? Welche nützlichen Tools gibt es? Welche Marktplätze bieten sich zum Vertrieb an?

Mit Stefan Neubig, dem Geschäftsführer von „Sonnenglas“, hast Du einen erfahrenen E-Commerce-Unternehmer als Coach an Deiner Seite. Wie konnte Dir Stefan bisher helfen?

Lena Ellensohn: Stefan kennt sich wirklich sehr gut im Online-Handel aus. Wir haben zusammen festgelegt, dass meine Schwerpunkte im Rahmen von Unternehmerinnen der Zukunft der Verkauf auf Online-Marktplätzen sowie die Stärkung der Marke Lindauer im Internet sind. Inzwischen sind schon viele unserer Produkte bei Amazon gelistet. Da es bei unseren Schreibgeräten viele Auswahl- und Personalisierungsmöglichkeiten gibt, war das gar nicht so einfach. Aber inzwischen funktioniert das richtig gut und wir verkaufen auch immer mehr über das Internet. Außerdem habe ich mit Stefan unser gesamtes Sortiment analysiert und entschieden, welche Produkte wir ab sofort gezielt der B2B oder B2C Zielgruppe anbieten möchten. Unsere Retrofüllfederhalter machen beispielsweise für das Endkundengeschäft mehr Sinn.

Lindauer ist im Schreibwarenbereich eine Traditionsmarke. Wie willst Du diese Marke nun auch im Internet stärker bekannt machen?

Lena Ellensohn: Zum einen habe ich mit Stefan beschlossen, dass unsere Selbstdarstellung im Internet – sowohl in unserem Onlineshop wie auch bei Amazon – charakteristischer werden muss. Dafür haben wir Stimmungsbilder entwickelt, die unsere Marke und unsere hochwertigen Produkte besser in Szene setzen. Die entsprechenden Designs habe ich selbst entwickelt, was mir als gelernte Innenarchitektin großen Spaß macht. Daneben sind wir nun auch auf Instagram gestartet, um auch über diesen Kanal unsere Marke gut zu präsentieren.

Leider kam es kurz nach dem Start von Unternehmerinnen der Zukunft bei euch zu einem folgenschweren Ereignis...

Lena Ellensohn: Ja, im Januar, genau zum Start des Förderprogramms, hat es an unserem Unternehmenssitz gebrannt. Dabei wurde vor allem der Lagerbereich getroffen und durch den Brand und das Löschwasser entstanden schwere Schäden. Da unser Unternehmen in einem denkmalgeschützten Haus aus dem 13. Jahrhundert beheimatet ist, gestalten sich auch die Beseitigung der Schäden ziemlich schwierig.

Was bedeutete das für Deine Teilnahme an Unternehmerinnen der Zukunft?

Lena Ellensohn: Das ist natürlich eine ungeplante Belastung: Zum einen bin ich mit der Zukunft und mit dem E-Commerce beschäftigt und zum anderen mit einem Gebäude aus dem 13. Jahrhundert und den Brandfolgen. Das hat dazu geführt, dass ich vieles, was ich mir im Rahmen von Unternehmerinnen der Zukunft vorgenommen habe, nicht so schnell umsetzen konnte wie geplant. Doch ich denke, dass ich das E-Commerce-Know-How, das ich durch das Programm erworben habe, auch künftig anwenden kann. Und ich hoffe, dass die Kontakte, die ich hier knüpfen konnte, bestehen bleiben. Letzten Endes habe ich gesehen, dass trotz dem Brand das Leben weitergeht: Ich arbeite an der Online-Entwicklung unseres Unternehmens. Und im Rahmen der Renovierung haben wir beschlossen, einen neuen Showroom in unser Geschäft zu integrieren – beides macht mir viel Spaß und Mut für die Zukunft von Lindauer.

Mit ihrer gemeinsamen Initiative „Unternehmerinnen der Zukunft“ fördern der Verband deutscher Unternehmerinnen, Global Digital Women – ein internationales Netzwerk von Gestalterinnen der Digitalbranche, Brigitte Academy und Amazon Inhaberinnen und Geschäftsführerinnen von Unternehmen, die ihr stationäres Geschäft mit dem Start in den Online-Handel erweitern oder ihre bestehende Online-Präsenz ausbauen wollen. Im Kern des Programms steht die individuelle Begleitung aller Teilnehmerinnen durch Experten-Coaches – allesamt erfahrene Unternehmensgründerinnen, E-Commerce Experten, Amazon Händlerinnen bzw. Händler oder Blogger. Weitere Informationen zum Programm gibt es unter www.amazon.de/unternehmerinnenderzukunft