Nicht nur in der dunklen Jahreszeit spielt Licht eine besondere Rolle, egal ob im Beruf oder in Bars und Clubs, das richtige Licht sorgt für die passende Atmosphäre. Ein Licht, das nicht nur etwas fürs Auge, sondern auch für das soziale Gewissen ist, hat Stefan Neubig in Südafrika gefunden und es kurzerhand nach Deutschland gebracht.

Angefangen hat es mit einem Urlaub: eine nette Reisegruppe, viele Ausflüge und gutes Essen. „Wir waren in Hermanus und gingen zu einem Braai, einem typisch südafrikanischen Grill-Fest. Es war schon dunkel und da standen diese leuchtenden Einweckgläser auf den Tischen“, erinnert er sich. Die Idee dahinter war ganz einfach: Auf dem Deckel des Glases befindet sich eine Solarzelle, die unter Tags Energie sammelt. Abends, wenn es dunkel ist, wird damit eine kleine Lampe im Glas betrieben. „Von dem Moment an, als ich das Sonnenglas sah, konnte ich mich auf nichts Anderes mehr konzentrieren. Mich faszinierte die Verbindung aus Einfachheit und Genialität.“

Nach einer kurzen Recherche stieß Neubig auf den Erfinder der Lampe, Harald Schulz, ein Elektroingenieur mit österreichischen Wurzeln, der in Südafrika aufgewachsen ist. Er produzierte die Solargläser mit ehemaligen Arbeitslosen aus den Armenvierteln Soweto und Alexandra. Sie montieren die Solarzellen und Bedienelemente an den Einweckgläsern, die der südafrikanische Glashersteller Consol liefert.

Ab diesem Zeitpunkt war Neubig gefesselt von der Idee, die Gläser nach Deutschland zu bringen. Jede freie Minute investierte er in die Sonnengläser, produzierte Marketingmaterial, das es bislang noch nicht gab, richtete die Website sonnenglas.net ein und eröffnete bei Amazon.de einen eigenen Shop. „Wir sind mit dem ‚Versand durch Amazon‘-Programm gestartet. Das geht ohne viel Aufwand und wir hatten so die Möglichkeit, erst einmal zu sehen, wie gut sich das Produkt in Deutschland verkauft. Unsere eigene Logistik haben wir erst später aufgebaut.“

Inzwischen bietet die Produktion 65 Arbeitsplätze für zuvor arbeitslose Männer und Frauen aus Alexandra und Soweto, zwei Townshipsiedlungen in Johannisburg; die Beschäftigten stellen das Sonnenglas zum Großteil in Handarbeit her. Für Stefan Neubig ist der Vertrieb der Solarlampen von einer Idee zur Haupttätigkeit geworden. „Es ist schwierig meine Leidenschaft anzufachen, aber wenn ich für eine Sache brenne, dann brenne ich richtig. Wir fertigen nicht nur ein Produkt, sondern schaffen Perspektiven für Menschen, die zuvor ohne große Chancen waren. Das treibt mich jeden Tag an.“