Während andere Wohngemeinschaften über den Einkauf oder den Abwasch diskutieren, geht es in der WG der drei Gründer um andere Fragen: Wie können wir uns das Leben leichter und angenehmer machen? Wie wäre es, wenn wir unsere Musik und unsere Lampen nicht über eine nervige App, sondern einfach und intuitiv über einen griffigen und schönen Controller ansteuern könnten?

Innerhalb von nur vier Jahren ist aus dieser Idee das Unternehmen Senic mit 20 Mitarbeitern geworden.

„Angefangen haben wir tatsächlich in unserer eigenen Wohnung. Doch die wurde uns schnell zu klein, um unser stetig wachsendes Team unterzubringen“, erinnert sich Tobias Eichenwald, der heute CEO von Senic ist.

Denn um ein Gerät wie „Nuimo“ zu produzieren, braucht es nicht nur kluge Köpfe, sondern auch den nötigen Platz zum Tüfteln und Ausprobieren.

„Wir wollen Technologie so designen, dass der Mensch an erster Stelle steht."
Tobias Eichenwald, Chief Executive Officer & Co-Founder

Start mit Holz und Knete

Los ging es damit, die passende Form und die richtige Größe für das neue Gerät zu finden. „Am Anfang haben wir uns ein Stück Holz oder ein Stück Knete genommen und haben Leuten dabei zugeschaut, wie sie es benutzen“, erklärt Felix Christmann, Mitgründer und zuständig für das Design bei Senic. „Später haben wir dann den ersten Prototypen gebaut. Der war zunächst noch sehr groß. Doch im Laufe der Entwicklung haben wir „Nuimo“ immer weiter verkleinert, bis wir die gewünschte Größe und Funktionalität erreicht hatten.“

„Nuimo“ steht für Natural User Interface & Motion und bringt damit die Firmenphilosophie auf den Punkt: Intuitive Nutzung von Haushaltsgeräten – ohne Smartphone.

Oft sind die Kunden überrascht, wenn sie hören, dass die kleine High-Tech-Scheibe nicht aus dem Silicon Valley oder Asien stammt. „Nuimo“ wurde nicht nur in Deutschland erfunden und designt. Beinahe sämtliche Materialien stammen von deutschen Traditionsunternehmen. Auch die Montage erfolgt in Deutschland, in einem Hinterhof in Berlin-Kreuzberg.

„In unserem Leben vor Senic haben wir einschlägige Asien-Erfahrung in China und Korea gesammelt. Doch uns war schnell klar, dass wir „Nuimo“ am besten in Deutschland produzieren können, weil wir hier in direkter Nachbarschaft auf eine Industrielandschaft zählen können, die uns alles vom Spritzguss bis zum Acrylglas in hervorragender Qualität anbieten kann“, sagt Philip Michaelides, Mitgründer von Senic und verantwortlich für die Technik im Unternehmen.

Die Geste zählt

Vermarktung über Launchpad

Damit „Nuimo“ schnell und einfach zum Kunden kommt, haben sich die Senic-Gründer für eine Zusammenarbeit mit Amazon-Launchpad entschieden.

„Wenn meine Generation etwas kaufen will, dann geht sie zu Amazon. Das ist eine sehr einfache Art und Weise Dinge zu bekommen und es ist inzwischen auch sehr leicht, etwas über neue Produkte zu erfahren. Da ist Amazon-Launchpad genial, weil es Start-ups wie uns ermöglicht, die Geschichte unseres Unternehmens und unserer Produkte zu erzählen – und eine große Zielgruppe direkt zu erreichen“, sagt Tobias.

Übrigens: Die vierjährige Geschichte von Senic und „Nuimo“ war keineswegs so geradlinig, wie es im Rückblick erscheinen mag. Der Weg von der Idee zum fertigen Produkt steckte voller ungeahnter Herausforderungen und Hindernisse. „Es geht ständig auf und ab und vor und zurück und alles dauert länger, als man das am Anfang gedacht hätte. Manche Leute haben eine sehr glorreiche Vorstellung von einem Start-up. Aber das ist wirklich harte Arbeit. Wir haben in den letzten drei bis vier Jahren ein paar Tage Urlaub gemacht. Auf der anderen Seite hat man das Gefühl, dass man seine eigenen Ideen in die Welt gebracht und umgesetzt hat, was ein sehr dankbares Gefühl ist“, sagt Tobias.

Menschen im Mittelpunkt

Das Gründer-Trio ist stolz auf den großen Erfolg von „Nuimo“ und plant schon den nächsten Coup. „Covi“ heißt das neueste Produkt von Senic, das Anfang 2018 auf den Markt kommen soll. „Covi“ ist eine Designerleuchte voller Technologie. Sie ermöglicht es zum Beispiel, den Amazon-Sprachassistenten Alexa zu nutzen. Außerdem erkennt „Covi“, wenn der Nutzer nach Hause kommt und schafft automatisch eine gewünschte Licht- und Musikstimmung.

Tobias, Felix und Philip haben in nur vier Jahren ein erfolgreiches Unternehmen aufgebaut. Trotz der rasanten Entwicklung sind sie ihrer Ursprungsidee treu geblieben, die Tobias noch einmal auf den Punkt bringt: „Wir wollen Technologie so designen, dass der Mensch an erster Stelle steht.“ Produkte ohne Show oder technische Spielerei. Sondern: Ästhetische und diskrete Begleiter, die sich nicht in den Vordergrund spielen.