Auch nach Jahrzehnten der Emanzipation gibt es sie nach wie vor: die typischen Männerdomänen. Digitalisierung, Unternehmertum oder Fußball zum Beispiel. Überall dort geben Männer die Richtung vor. Für Sonja Jousseaume war das allerdings schon von klein auf kein Hindernis. Sie spielte jahrelang in der zweithöchsten deutschen Spielklasse Fußball bei Teutonia Weiden, der heutigen Frauenfußball-Abteilung von Alemannia Aachen. „Fußball habe ich immer schon leidenschaftlich gespielt. Klar ist das ein von Männern dominierter Bereich. Da hat man es nicht immer leicht, aber das war mir egal.“ Eine Einstellung, die ihr heute auf dem Weg zur erfolgreichen Unternehmerin im E-Commerce hilft: „Was ich jetzt im Geschäftsleben mitbekomme, kenne ich vom Sport. Als Fußballerinnen sind wir belächelt worden – und als Unternehmerin passiert einem das auch manchmal.“ Aber: „Ich höre das gar nicht mehr“, ergänzt sie.

Ihr Weg gibt ihr Recht

2011 gründete Sonja Zopfball – zunächst als Fachgeschäft mit einem Schwerpunkt auf Sportbekleidung für Frauen. Das Alleinstellungsmerkmal: Endlich konnten die Sportlerinnen ihre hochpreisigen Fußballschuhe vor Ort anprobieren. Zuvor waren sie aufs Internet angewiesen, weil der Markt primär auf die Bedürfnisse der männlichen Zielgruppe zugeschnitten war. 2014 folgte dann der Schritt ins Digitale. Denn das Logo der Marke Zopfball sorgte für Identifikation – immer mehr Kundinnen kamen mit Hoodies und Shirts in den Shop, um sich den stylischen Schriftzug aufdrucken zu lassen. Die Idee, Zopfball als Modemarke zu etablieren, war geboren. „Wenn alle das so abfeiern, dann ist das der richtige Weg, haben wir uns gedacht. So wurde aus Zopfball dem Sportgeschäft Zopfball die Marke.“ Seither verkauft Sonja Sportwear für vor und nach dem Sport – übrigens nicht nur für Fußballerinnen, sondern auch für Frauen, die Basketball und Handball spielen.

Geholfen hat ihr bei diesem Schritt ihr beruflicher Background: „Ich habe eine Ausbildung im IT-Bereich, sowie ein Studium im Bereich Marketing und Werbepsychologie – das ist ein wertvolles Handwerkszeug“, weiß sie – zum Beispiel bei der Vermarktung des Labels auf Social Media. Unterstützt wird Zopfball nämlich von allerlei weiblicher Fußball-Prominenz: Weltmeisterin Nadine Angerer und Olympiasiegerin Anja Mittag haben ihre eigenen Kollektionen, Europameisterin Célia Šašić ist Testimonial. Doch getragen wird die Marke natürlich von vielen mehr. Auf Instagram posten zum Beispiel Bundesligaspielerinnen unter dem Hashtag #teamzopfball: Babett Peter, Verena Schweers oder Anna Gerhardt. „Aber auch die Posts unserer anderen Kundinnen sind uns wahnsinnig wichtig. Wir wollen eine richtige Community aufbauen“, erklärt Sonja.

Mit UdZ erschließt Zopfball eine breitere Zielgruppe

Mittlerweile orientiert sie sich mit Zopfball aber auch in Richtung einer breiteren Zielgruppe abseits des Sports. Derzeit arbeitet sie an der Diversifikation des Angebots. Ein Plan, bei dessen Umsetzung die Teilnahme bei Unternehmerinnen der Zukunft helfen soll. „Wir planen gerade eine Bio- und Fairtrade-Kollektion, die ihren Fokus weniger auf den Sport und mehr auf die Freizeit legt. Damit sprechen wir eine ganz andere Zielgruppe an als mit unseren bisherigen Produkten. Diesen Schritt will ich mit dem UdZ-Programm vorbereiten und gemeinsam mit Amazon gehen“, skizziert Sonja den Zukunftsplan. Helfen werden ihr dabei die beiden Coaches Alexandra Zanders und Monika Velten. Sie bringen viel Erfahrung im E-Commerce-Bereich und Modebusiness mit. Zusammen führen sie das Label Styles4Work, mit dem sie Business-Kleidung vertreiben. „Mit den beiden sprudeln die Ideen nur so“, freut Sonja sich über die Zusammenarbeit.

Die Ziele des Teams sind klar definiert: „Im Fokus steht erstmal die Markenbildung und die Erweiterung der Zielgruppe“, blickt Sonja voraus. „Es geht aber auch darum, die Online-Marktplatzpräsenz von Zopfball auszubauen, um irgendwann internationaler zu denken.“ Gemeinsam mit ihren Coaches widmet sie sich daher Themen wie dem Kampagnen-Management, der Marketing-Planung und der Positionierung der kommenden Kollektion. Damit der Ball in den nächsten Monaten so richtig ins Rollen kommt.

Erfolgreich im E-Commerce in der Fashion-Branche: Expertentipps der zopfball Coaches Alexandra Zanders und Monika Velten von Styles4Work

Zopfball ist 2019 beim Förderprogramm Unternehmerinnen der Zukunft dabei. Das sind die beiden Coaches.
Foto von Taimas Ahangari

  1. Bilder sprechen lassen: Hochwertiges Bildmaterial, idealerweise auch Videos, helfen sich abzuheben und den Kunden zu inspirieren. Man sollte nicht nur Produktbilder, sondern idealerweise auch Fotos, die die Geschichte der Marke transportieren, nutzen.
  2. Umfangreiche Produktbeschreibungen: Lebendige Geschichten als Produktbeschreibung; je mehr aus der Kundensicht interessante und relevante Informationen, etwa zu Maßen und Passform, desto weniger Retouren.
  3. Suchen und finden: Suchmaschinenoptimierung (SEO) ist ein Must-Have, um „preiswerten“ und nachhaltigen Traffic zu generieren (wichtig: Keywords in Produkttexten). Um mehr Reichweite zu bekommen und gefunden zu werden, hilft die Präsenz auf Marktplätzen wie z.B. Amazon.

Hier geben die beiden Coaches allgemeine Tipps für den Einstieg in den E-Commerce.

Mit der gemeinsamen Initiative Unternehmerinnen der Zukunft fördern der Verband deutscher Unternehmerinnen, Global Digital Women, BRIGITTE Academy und Amazon bereits zum zweiten Mal Inhaberinnen und Geschäftsführerinnen von Unternehmen, die ihr stationäres Geschäft mit dem Start in den Online-Handel erweitern oder ihre bestehende Online-Präsenz ausbauen wollen. Im Kern des Programms steht die individuelle Begleitung aller Teilnehmerinnen durch Experten-Coaches – allesamt erfahrene Unternehmensgründerinnen, E-Commerce Experten, Amazon Händlerinnen bzw. Händler oder Blogger.

Weitere Informationen zum Programm gibt es unter www.unternehmerinnenderzukunft.de.