Der Stifterverband, Amazons Partner bei der Förderinitiative „digital.engagiert“, deckt in einer aktuellen Studie einen Trend auf: In ländlichen Regionen Deutschlands verschwinden viele Vereine. Die Auswertung einer Umfrage von ZiviZ im Stifterverband ergab, dass zwischen 2006 und 2016 über 15.000 Vereine aus den Registern gelöscht wurden. Dörfer, Gemeinden und Kleinstädte in Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt sind von dem Rückgang besonders betroffen. Der wichtigste Grund ist der demographische Wandel: Die schrumpfende und alternde Bevölkerung sowie die Abwanderung in die Städte machen es immer schwerer, Engagierte zu gewinnen und zu binden.

Das Engagement der Bürger ist dort, wo Kommunen und Staat nicht mehr die gleichen Leistungen wie in der Stadt bieten können, jedoch essentiell. Wie können vor allem Menschen in ländlichen Regionen davor bewahrt werden, abgehängt zu werden? Die Antwort der Tafel Ginsheim-Gustavsburg e.V. und des LandesSportBund Niedersachsen e.V. lautet: mit dem Einsatz digitaler Technologien. Die beiden Teilnehmer von „digital.engagiert“ zeigen, welches Potential beispielsweise der Einsatz von Online-Plattformen oder Cloud-Lösungen birgt.

Die Tafel Ginsheim-Gustavsburg e.V. aus Hessen hat auf sinkende Engagierten-Zahlen mit der Entwicklung von „Solve!“ reagiert. Die Online-Plattform zur Vermittlung von Sachspenden spart bürokratischen Aufwand und damit Zeit, welche die Engagierten in die tägliche Arbeit mit und für Menschen statt in Administratives stecken können. „Das ist freiwillige Arbeit, die muss Spaß machen. Das ist der einzige Weg, Leute zu gewinnen”, bekräftigt die ehrenamtliche Leiterin Gabriele Fladung diesen Schritt. Die Tafel begreift sich zudem als interkulturelle Begegnungsstätte – aus der Zusammenarbeit mit IT-affinen Geflüchteten ist auch die Idee entstanden, Sachspenden über eine Online-Plattform automatisiert und passgenau zu vermitteln.

digital_engagiert Grafik mit verschieden Informationen zum sozialen Engagement in Deutschland.

Auch der LandesSportBund Niedersachsen e.V. zeigt sich als Vorreiter in Sachen Digitalisierung: Der Sportverband hat das Projekt „Digitale Geschäftsstelle“ ins Leben gerufen und nutzt Cloud-Lösungen für Aufgaben des Vorstands. Durch die Online-Vernetzung kleinerer und mittlerer Landesfachverbände kann der hohe Verwaltungsaufwand deutlich reduziert werden. „Neues Denken zu implementieren, viel offener zu sein, neue Wege zu gehen, weg von hierarchischen Strukturen, agiles Management und Flexibilität in den Möglichkeiten zu partizipieren und mitzugestalten – all das sind Schwerpunkte, mit denen wir uns nun viel stärker als bisher beschäftigen müssen”, skizziert Henning Pape, Abteilungsleiter für Organisationsentwicklung, die neue Strategie des Sportverbands, die über die Entwicklung und Nutzung digitaler Tools hinausgeht. Der Dachverband hofft, dass das Pilotprojekt in Zukunft als Blaupause für Mitgliedsvereine und -verbände dient.

Die beiden Teilnehmer von „digital.engagiert“ zeigen, dass sich der Schritt in digitales Neuland lohnt: für die Förderung von nachhaltigem zivilgesellschaftlichen Engagement, für die Gewinnung neuer freiwillig Engagierter und für allgemeine Arbeitserleichterungen.

Ausführliche Informationen zur Studie „Vereinssterben im ländlichen Raum – Digitalisierung als Chance“ finden sie hier.
digital.engagiert“ unterstützt die Digitalisierung gemeinnütziger Projekte – damit auch gemeinnützige Organisationen von den Möglichkeiten einer digitalen Zukunft profitieren. 160 Projekte hatten sich 2017 beworben, eine Jury hatte daraus 15 Teilnehmer ausgewählt, die nun finanziell unterstützt und von Experten-Coaches begleitet werden. Lesen Sie mehr über „digital.engagiert“.