Amazon forscht und entwickelt intensiv an Künstlicher Intelligenz (KI), insbesondere im Bereich des maschinellen Lernens. Die Ergebnisse der Arbeit kommen schon heute den Kunden zugute: Etwa indem Systeme auf Grundlage von Daten aus der Vergangenheit Nachfrage-Prognosen für Produkte erstellen. Das sorgt für schnellere Lieferung, verringerte Lagerkosten und somit bessere Preise. In dieser Serie beantwortet Amazon Fragen rund um das Thema KI.

Wer verstehen will, wie alt Künstliche Intelligenz (KI) ist, der muss mit einer Unterscheidung beginnen: Die Idee der denkenden Maschine ist relativ jung, die Grundlagen dafür wurden aber schon in den letzten 2500 Jahren geschaffen. Mathematik, Logik, Philosophie, Psychologie und Sprachwissenschaften: in all diesen Disziplinen wird seit jeher geforscht, oft mit Ergebnissen, die auch für die heutigen Entwicklungen im Bereich Künstlicher Intelligenz wichtig sind.

Während die Grundlagen zum Teil schon im antiken Griechenland erforscht wurden, dauerte es aber bis in die jüngste Vergangenheit, um wirkliche Fortschritte bei der Entwicklung Künstlicher Intelligenz zu erzielen. Sie gehen unter anderem zurück auf einen Mann, der bis heute zu den bedeutendsten Mathematikern der Neuzeit gehört: Alan Turing. 1936 entwarf er ein Konzept für eine Maschine, die heutigen Computern verblüffend ähnelt, und damit die Grundlagen für all das legte, was mit Künstlicher Intelligenz umschrieben wird. Später entwickelte er einen Test, der seiner Meinung nach die Intelligenz einer Maschine messbar machen sollte. Dafür sollte ein Mensch unwissentlich mit einer Maschine kommunizieren, zum Beispiel über Schrift, und dabei erkennen, ob es sich bei dem Gesprächspartner um einen Menschen oder eine Maschine handelt. Hält er die Maschine für einen Menschen, ist sie nach dem sogenannten „Turing-Test“ intelligent.

Trotz seiner Überlegungen war es aber nicht Alan Turing, sondern John McCarthy, ein Wissenschaftler der Universität Stanford, der den Begriff der „Künstlichen Intelligenz“ einführte. 1956 lud er zum “Dartmouth Summer Research Project on Artificial Intelligence”, dem Sommerforschungsprojekt zur Künstlichen Intelligenz in Dartmouth, einer Konferenz, die heute oft als Startpunkt der KI-Forschung gesehen wird.

Bereits in den 1960ern entstand dann jedoch die „Mutter aller Chatbots“ („Die Zeit“), unter dem Namen ELIZA: Das Computerprogramm konnte Personen in einem Chat nachahmen, zum Beispiel einen Psychotherapeuten. Zwar konnte das System den Turing-Test nicht vollständig bestehen, denn die Maschine scheiterte bei Fragen außerhalb seines beschränkten Wissensschatzes. Trotzdem war das der Beginn von dem, was wir heute Künstliche Intelligenz nennen.

Doch nicht nur Maschinen, die direkt mit dem Menschen kommunizieren, werden heute als intelligent angesehen – wie etwa der Amazon Echo. Ein anderes Beispiel ist eine von Amazon entwickelte Software, die vorhersagen kann, wann ein Produkt in welcher Menge bestellt wird. Auf Basis von Daten aus der Vergangenheit erkennt das Programm Muster. Füttern muss man es dafür mit genügend Datensätzen, dazu zählen auch Unterscheidungen wie verschiedene Farben, Größen und Materialien.

Solche konkreten Anwendungen sind recht jung – lange waren die theoretischen Erwartungen hoch, die Praxis aber ließ auf sich warten. Noch Mitte der 90er Jahre gab es zu wenige Daten und die nötigen Rechenkapazitäten fehlten. Das hat sich grundlegend geändert: Daten sind heute viel besser verfügbar – und eine einfache Smart-Watch hat mehr Rechenleistung als die Maschinen von damals.