Was steckt hinter dem Vormarsch der Künstlichen Intelligenz (KI) und wie wird sie unser Leben verändern? Hier erklärt Ralf Herbrich, Director of Machine Learning bei Amazon und Geschäftsführer des Amazon Development Centers in Berlin, warum das Thema aktuell so präsent ist und welche Chancen sich daraus ergeben.

Künstliche Intelligenz ist älter als 60 Jahre. Warum ist das Thema gerade jetzt in aller Munde?
Mein Eindruck ist: Es ist inzwischen ein Bewusstsein dafür entstanden, dass Künstliche Intelligenz (KI) einen echten Mehrwert bieten kann – in der Wirtschaft, in der Wissenschaft, auch im Alltag jedes Einzelnen.

Können Sie uns drei Beispiele aus Ihrer Praxis nennen, wie Unternehmen mit KI arbeiten?
Erstens, Nachfrageprognose: Systeme können vorhersagen, wie viele T-Shirts diesen Sommer bei Amazon gekauft werden. Zweitens, Spracherkennung mit Alexa: Das System kann etwa Taxis bestellen, Musik abspielen – und versteht mich besser als meine Kinder. Drittens, der faulen Erdbeere auf die Spur kommen: Amazon arbeitet daran, digital zu erkennen, wie lange Frischware noch hält.

Was bedeutet Ihre Arbeit für den Alltag von Kunden?
Günstigere Preise, weil wir nicht zu viel vorrätig halten und dadurch Kosten sparen. Schnellere Lieferung, weil wir auch die lokale Nachfrage schätzen und Güter in der Nähe lagern können. Mehr Auswahl, etwa, weil wir Produktbeschreibungen für Waren aus dem Ausland automatisch übersetzen. Generell: Mehr Komfort, beispielsweise durch Sprachsteuerung.
Günstigere Preise, weil wir nicht zu viel vorrätig halten und dadurch Kosten sparen. Schnellere Lieferung, weil wir auch die lokale Nachfrage schätzen und Güter in der Nähe lagern können. Mehr Auswahl, etwa, weil wir Produktbeschreibungen für Waren aus dem Ausland automatisch übersetzen. Generell: Mehr Komfort, beispielsweise durch Sprachsteuerung.
Die größte Chance der KI?
Dass sie uns Menschen hilft, auf Grundlage von Analysen großer Datenmengen bessere Entscheidungen zu treffen.

Das größte Risiko ...
... ist sicher nicht ein Science-Fiction-Szenario, in dem Maschinen Menschen lenken. Das letzte Wort haben in den Systemen immer wir. Das Risiko ist eher, dass wir den Fortschritt fürchten, statt ihn aktiv zu gestalten, Neues zu lernen und Prinzipien für den verantwortungsvollen Einsatz der Technik offen zu diskutieren.

Wo steht Deutschland bei der Entwicklung von KI auf einer Skala von eins bis zehn?
Geschätzt: Sieben bis acht. Deutschland ist ein attraktiver Standort für KI-Experten aus aller Welt – auch wir bei Amazon beschäftigen hier ein internationales Team. Und viele Partner nutzen hierzulande unsere Amazon Dienstleistungen: So können zum Beispiel Softwareentwickler auf Alexa basierende Anwendungen bauen.

Der Wandel wird sich künftig weiter beschleunigen. Wie können Unternehmen Schritt halten?
Indem sie experimentieren, Fehler zulassen und daraus lernen.