Norbert Brandau blickt von seinem Bürostuhl auf einen Bauzaun. Mit gelber Sicherheitsweste treffen wir ihn zum Interview. Während die Sicherheitsweste zu seiner täglichen Arbeitskleidung gehört, ist der Bauzaun nur provisorisch. Schon bald entstehen hier Büros für die Mitarbeiter im neuen Logistikzentrum HAM2 in Winsen an der Luhe. Das Logistikzentrum ist wie alle Standorte von Amazon nach dem nächstgelegenen Flughafen benannt – und der liegt in Hamburg Fuhlsbüttel. Ende Juli hat das Logistikzentrum von Amazon eröffnet und ist bis Dezember 2017 im Aufbau.

„Wir sind im Juli mit HAM2 gestartet, und es ist geplant, dass wir im Dezember unter Volllast laufen."
Norbert Brandau

Für die Einhaltung des Zeitplans ist Norbert Brandau als Standortleiter verantwortlich. Während des Aufbaus ist es für ihn vor allem wichtig, die Besatzung anzuheuern. 150 neue Mitarbeiter pro Woche sind das alleine im August. Das große Ziel dahinter ist es, möglichst schnell Waren einzulagern und für den Kunden versandbereit zu machen. Dafür muss er beim Aufbau des Standorts das neue Team und eine neue Technik erfolgreich auf Kurs zu bringen.
„Es gibt täglich neue Erfahrungen, neue Fehler und Dinge, die wir hier lernen“, erzählt uns Norbert Brandau. Wichtig ist es ihm vor allem, die Stärken der neuen Mitarbeiter herauszufinden und diese gezielt an den passenden Arbeitsplätzen einzusetzen.
Und auch die optimale Einrichtung eines Arbeitsplatzes erfolgt nicht nach Schema F, wenn man ein neues Gebäude bezieht. Die Mitarbeiter an den Packlinien mussten die ersten Arbeitsstationen zehn Mal umbauen – innerhalb von zwei Tagen. In dieser Situation war vor allem Norbert Brandaus Rolle als Improvisator wichtig.

Ab in den Norden!

Während im Gang neben Norbert Brandaus Büro fleißig Bürostühle ausgepackt und verteilt werden, geht ihm noch eine ganz andere Thematik durch den Kopf: „HAM2 ist das erste Logistikzentrum in Deutschland, welches Amazons neue Robotics Technologie einsetzt“, sagt er.

Das besondere an HAM2 sind die Transportroboter – die Drives

Diese neue Technik wird vorwiegend in den Bereichen Stow (Einlagerung) und Pick (Warenentnahme) eingesetzt. Die kompakten, orangefarbenen Roboter flitzen auf einer großen, abgesperrten Fläche im Lagerbereich von A nach B nach C und sind wahre Kraftpakete. Sie fahren unter die Regale, können diese anheben und absenken und bringen so die eingelagerten Waren direkt zu den Mitarbeitern.
Bereichsleiter Alexander AI Rayes ist fasziniert von der Möglichkeit der Platzeinsparung, welche die Drives mit sich bringen. Das Regal- und Lagersystem ist optimal auf die wendigen Drives ausgerichtet. Denn diese können sich auf der Stelle um 90 Grad drehen. Natürlich während sie das Regal transportieren. Die Drives orientieren sich an Positionsstickern und manövrieren dadurch immer problemlos aneinander vorbei.

„Die Drives schaffen ein sehr angenehmes Arbeitsumfeld. Einer der größten Vorteile liegt darin, dass wir kaum noch Laufwege haben. Das macht das Arbeiten bequemer und sicherer“, erzählt uns Alexander AI Rayes.

Jeden Tag eine neue Herausforderung

Monika kennt die Situation. Sie selbst hat vor acht Jahren als Saisonarbeitskraft im Wareneingang angefangen und es bis zum Operations Manager geschafft. Jetzt nutzt Monika ihre Erfahrungen in HAM2 für die Gewährleistung stabiler Prozesse.
Die ersten Monate, in denen sich alles einspielt sind etwas Besonderes. Das schweißt auch die Mitarbeiter zusammen. Von diesen Erfahrungen werden sie ihren neuen Kollegen später erzählen, sagt Monika. Und mit dem Blick auf die Zukunft sagt sie: „Am meisten freue ich mich darauf, wenn die Baustellengeräusche verschwinden und keine Leute mehr mit Helm rumlaufen.”