Wenn die kleine Lotta lacht, steckt sie alle um sich herum mit ihrer Fröhlichkeit an – und die Vierjährige lacht oft. Laut ihrem Vater kann sie aber auch ein „ganz schöner Dickkopf“ sein – wie so viele Kleinkinder in ihrem Alter. Doch die Tochter von Martin Meuer sticht heraus. Sie hat Trisomie 21. Der Familienvater weiß daher aus eigener Erfahrung, was die dringendsten Sorgen und Nöte von Eltern mit behinderten Kindern sind. Mit diesem Wissen gestaltet er als Prokurist der Lebenshilfe Rhein-Lahn gGmbH und Geschäftsführer der Lebenshilfe Rhein-Lahn e. V. die Zukunft des gemeinnützigen Vereins und der gemeinnützigen GmbH mit – für den 35-jährigen Betriebswirt mehr als eine Arbeitsstelle: „Es ist eine Herzensangelegenheit.“

Hilfe beim alltäglichen Hürdenlauf

Es gibt zahlreiche Hürden, mit denen Familien mit behinderten Kindern tagtäglich konfrontiert sind. Beispielsweise ist der einzige integrative Kindergarten im Rhein-Lahn-Kreis in Singhofen. Martin Meuer und seine Frau schätzen sich glücklich: Sie haben nur einen kurzen Weg von ihrem Wohnort zum Kindergarten ihrer Tochter. „Andere Eltern fahren täglich aus Koblenz oder Neuwied an. Das ist bis zu einer Stunde Autofahrt entfernt“, weiß Martin. Die Lebenshilfe Rhein-Lahn, die den integrativen Kindergarten in Singhofen betreibt, hilft Betroffenen dabei, solche Herausforderungen zu bewältigen. Sie berät, welche Leistungen es für Menschen mit Behinderung gibt, auf welche man Anspruch hat und wo man sie erhält. Ein familienunterstützender Dienst mit Betreuungskräften und Haushaltshilfen sowie ein Fahrdienst bieten Entlastung im Alltag.

„Das Leben mit Menschen mit besonderem Hilfsbedarf muss Normalität werden."
Martin Meuer, Lebenshilfe Rhein-Lahn gGmbH

Die weite Anfahrt zum Kindergarten kann der Verein nicht verkürzen. Doch die Einrichtung hält für die 34 Kinder mit teils mehrfacher Behinderung und ihre Familien ein so umfangreiches Angebot bereit, dass die Eltern die Wegstrecke ohne Zögern in Kauf nehmen. „Wir haben ein Schwimmbecken und einen eigenen Raum für Ergotherapie. Zum Team gehören nicht nur Diplompädagogen, sondern auch Logopäden und Osteopathen. Darüber hinaus bieten wir Frühförderung an und führen erlebnispädagogische Projekte durch.“

Die Angst, etwas falsch zu machen

Es kommen immer neue Angebote hinzu: „Der Meuer wacht auf und hat eine Idee“, sagt Martin Meuer schmunzelnd. Mit Herzblut akquiriert er Spenden und entwickelt Konzepte für neue Dienstleistungen – auch weil er weiß, dass ein engagiertes und mitdenkendes Team hinter ihm steht. Als betroffener Vater gehen ihm die Ideen, was man noch verbessern könnte, nie aus. „Die Kinder profitieren sehr von den vielfältigen Angeboten. Ich sehe es an meiner eigenen Tochter. Früher war sie ängstlich und zurückhaltend. Seit sie in den Kindergarten geht, kommt sie immer mehr aus sich heraus.“

Trotz der zahlreichen Maßnahmen, mit denen der Kindergarten auf die Bedürfnisse der Kleinen eingeht, ist Martin überzeugt: „Spielen ist die beste Therapie.“ Damit zielt er auf die Akzeptanz von „Menschen mit besonderem Hilfsbedarf“ ab. Die Bezeichnung zieht er dem Begriff „Menschen mit Behinderung“ vor. „Kinder sind Kinder und die wollen nun einmal spielen. Interessanterweise gehen Kinder unbefangen und unvoreingenommen miteinander um, egal ob eine Behinderung vorliegt oder nicht. Die Erwachsenen können da noch viel lernen. Wir sind einfach zu verkopft und haben oft Angst, etwas falsch zu machen.“

Ein ganz normales Leben

Vielleicht liegt in dieser Angst der Umstand begründet, dass Inklusion Martins Ansicht nach noch nicht in der Gesellschaft angekommen ist. „Solange es keine Normalität ist, dass in unserer Mitte Menschen mit besonderem Hilfsbedarf leben, würde ich eher von Exklusion sprechen“, sagt er. „Inklusion ist etwas, das vom Gesetzgeber vorgegeben wurde, aber in der Gesellschaft noch nicht gelebt wird.“ Ein großes Ziel des Vereins ist es daher, Betroffenen ein „ganz normales“ Leben zu ermöglichen und sie bei der Integration in die Gesellschaft zu unterstützen. So lädt die Lebenshilfe Rhein-Lahn zum Eltern-Kind-Schwimmen oder zu Ferienfreizeiten ein und veranstaltet dieses Jahr zum ersten Mal eine „inklusive Disko“. Sie bietet Hilfe bei der Eingliederung in den Schulalltag, aber auch ins Arbeitsleben. Beispielsweise wurden in Zusammenarbeit mit dem Amazon-Logistikzentrum Koblenz dort einige Stellen für Menschen mit Handicap geschaffen.

All das kostet nicht nur Zeit, Energie und Kreativität, sondern insbesondere Geld. Über 250 Mitarbeiter sind ehrenamtlich in der Lebenshilfe Rhein-Lahn tätig. Betroffene Familien können die in Anspruch genommenen Dienste über Leistungen von Pflegeversicherung, Krankenversicherung und dem Sozialamt teil- oder ganz finanzieren. Neben der üblichen Spendenakquise nimmt der Verein nun auch am AmazonSmile Programm teil. „Das Tolle daran ist, dass die Gelder wirklich bei uns ankommen und direkt in unsere Arbeit fließen. Solche Kooperationen sichern die Zukunft unseres Vereins ab“, sagt Martin. Für seine Tochter wünscht sich der Vater:
„… dass sie irgendwann in der Gesellschaft als ganz normal angesehen und akzeptiert wird. Das ist es auch, was wir als Verein für alle erreichen wollen.“

AmazonSmile ermöglicht es Kunden, bei ihrem Einkauf zwischen Tausenden sozialen Organisationen in Deutschland und Österreich eine auszuwählen, an die Amazon einen Anteil am Einkaufswert weitergibt. Unterstützen Sie die Lebenshilfe Rhein-Lahn jetzt mit Ihrem Einkauf bei AmazonSmile.