Als Christian Reuter, Vorsitzender des Vorstands und Generalsekretär des Deutschen Roten Kreuzes e.V. (DRK), Anfang des Jahres von seinen chinesischen Kollegen um Hilfe gebeten wurde, wusste er noch nicht, was auf ihn zukommen würde. Am anderen Ende der Welt, in der Region Wuhan, breitete sich ein neues Virus aus und sorgte innerhalb kürzester Zeit bei hunderten Menschen für Grippe- und Lungenbeschwerden. Reuter und seine Kollegen unterstützten das Chinesische Rote Kreuz mit medizinischer Ausrüstung und kümmerten sich in Deutschland um Rückkehrer aus der Krisenregion. Dass ein paar Monate später dasselbe Virus auch seinen Alltag komplett verändern würde, ahnte Reuter noch nicht. „Die Heftigkeit und Dimension dieser Krise konnten wir damals noch nicht voraussehen“, erinnert sich Christian Reuter. Nur wenig später musste auch das DRK hierzulande für den Einsatz gegen Corona mobil machen.

Mann im Anzug
Christian Reuter, Vorsitzender des Vorstands und Generalsekretär des Deutschen Roten Kreuzes
Foto von Henning Schacht/DRK

Für eine schnelle und umfangreiche Hilfe richtete das Deutsche Rote Kreuz schon früh den Corona-Nothilfefonds ein. Viele Menschen und Unternehmen folgten seitdem dem Spendenaufruf – und ermöglichten einen wirkungsvollen Einsatz des DRK vor Ort. Als eines der ersten Unternehmen spendete auch Amazon 2,5 Millionen Euro an den Nothilfefonds. Amazon Kundinnen und Kunden gaben über eine eigens eingerichtete Spenden-Website noch einmal knapp 400.000 Euro dazu.

„Ich möchte allen Menschen und Unternehmen in Deutschland danken, die sich durch Spenden an den Nothilfefonds solidarisch zeigen und gezeigt haben. Das Bild von Deutschland ist nach außen oft eher unsolidarisch und kalt, aber in der Krise merkt man, dass es hier ganz viel Empathie und Solidarität gibt,“ hebt Reuter hervor.

Mit vollem Einsatz zu kreativen Lösungen

Spätestens als auch in Deutschland im März Ausgangsbeschränkungen und der Lockdown beschlossen wurden, stand für Reuter fest: „Wir müssen jetzt mit Mann und Maus helfen – und noch mehr. Neben den gesundheitlichen Folgen von Corona mussten wir mit psychischen Auswirkungen für die Bevölkerung rechnen. Darum haben wir den Nothilfefonds aufgesetzt – damit die Gelder schnell und unkompliziert für die notwendigen Hilfsmaßnahmen zur Verfügung stehen.“ In den letzten Monaten habe das DRK bundesweit unzählige Hilfsprojekte ins Leben gerufen – sowohl für Jung und als auch für Alt, sagt Reuter. „Entscheidend ist, dass wir den Menschen immer nachdem Maß der Not helfen.“

Zwar hatte das DRK schon vor Ausbruch der Pandemie einen Notfallplan für den Seuchenschutz in der Schublade, doch „beim Ausmaß dieser Krise reicht der Standard einfach nicht mehr aus“, sagt Reuter. Die Lösungen des DRK waren von Anfang an pragmatisch und kreativ: In Euskirchen wurde beispielsweise ein Fastfood-Restaurant kurzerhand zum Corona-Drive-in umfunktioniert. „Dort fährt man mit dem Auto vor und lässt die Scheibe erst hinunter, wenn das medizinische Personal den Abstrich macht. So wird die Testkapazität maximiert und das Ansteckungsrisiko minimiert“, erläutert Reuter. Das DRK hat im ganzen Land zahlreiche mobile Arztpraxen und Teststationen eingerichtet, wo sich Menschen, die sich womöglich mit dem Virus infiziert haben, untersuchen lassen können.

Durch die zusätzlichen Kapazitäten werden Krankenhäuser und Arztpraxen entlastet. Das DRK unterstützt das Gesundheitssystem außerdem, indem es Beatmungsgeräte für Intensivstationen und ausreichend Schutzmaterial bereitstellt – wie Kittel, Masken und Desinfektionsmittel. Auch Pflegeeinrichtungen müssen besondere Schutzmaßnahmen treffen. Denn gerade die Menschen, die ohnehin schon geschwächt sind, trifft das Virus besonders hart. Das DRK hilft auch diesen Einrichtungen, ihre wichtigen Aufgaben zu erfüllen. Durch das Besuchsverbot von Angehörigen und Ehrenamtlichen hatten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eines kleinen Hospizes in Berlin einen hohen zusätzlichen Personalaufwand und viele Bewohnerinnen und Bewohner Angst vor Isolation am Lebensende. Um das Personal zu entlasten und Sterbebegleitung trotz der Besuchssperre möglich zu machen, wurden audiovisuelle Angebote entwickelt und Videotelefonie mit Bekannten und den Familien ermöglicht. Finanzielle Unterstützung dafür kommt aus dem DRK-Nothilfefonds.

Auch an vielen anderen Stellen geht es um Menschenwürde. Zahllose Anlaufpunkte für Mittel- und Obdachlose mussten vorübergehend schließen – Suppenküchen, Kleiderkammern, Bahnhofsmissionen und Obdachlosenunterkünfte. In vielen Großstädten sind deshalb mobile Hilfseinrichtungen des DRK unterwegs, die Bedürftige mit Kleidung, Decken und Lebensmitteln versorgen. Weil kein Auto zur Verfügung steht, greift etwa der Kreisverband Hamburg-Harburg dafür auf ein Elektrofahrrad zurück, das aus dem Nothilfefonds finanziert wird. Auch die lokalen Einrichtungen des DRK bleiben im Notbetrieb geöffnet, wie zum Beispiel das Harburg Huus in Hamburg-Harburg, das Übernachtungsmöglichkeiten bietet. Trotz der Coronakrise wird niemand allein gelassen.

Miteinander füreinander

Denn auch wenn wir uns gerade bemühen, physische Distanz zu unseren Mitmenschen zu halten, bedeute das nicht, dass wir uns auch sozial distanzierten, so der Generalsekretär des DRK. „Gerade jetzt zeigt sich, wie groß die Hilfsbereitschaft und der Zusammenhalt sind. Das ist für mich die positive Erkenntnis in dieser Krise“. Auch auf den Einsatz der vielen Ehrenamtlichen sei er stolz.

Jugendrotkreuz, zwei Ehrenamtliche helfen
Die Mitglieder des Jugendrotkreuz in Aktion.
Foto von A. Wiese/JRK KV Hochtaunus

Die Mitglieder des Jugendrotkreuzes helfen ebenfalls tatkräftig mit. Denn für Schulkinder, die allmählich wieder in den Unterricht zurückkehren, kann der neue Alltag mit Mundschutz und Abstandsregeln zunächst eine große Herausforderung sein. Das JRK unterstützt, indem es an vielen Schulen über Präventionsmaßnahmen aufklärt.

Dem DRK ein Lächeln schenken

Gesellschaftliches Engagement ist und bleibt Grundkonstante für Amazon, betont auch Ralf Kleber, Country Manager Amazon.de. Das Unternehmen hat in den letzten Wochen den Corona-Nothilfefonds des DRK unterstützt. Neben einer Spende von 2,5 Millionen Euro gab es auch eine Spendenseite für die Kunden, über die mehr als 385.000 Euro zusammen kamen. Christian Reuter sieht dennoch weiterhin Hilfsbedarf: „Besonders die Betreuung älterer Menschen wird noch lange ein Thema sein. Ich rechne nicht damit, dass sich das bis Weihnachten erledigt hat“, sagt Reuter.

„Es bleibt unser Ziel, all jene in unserem Umfeld zu unterstützen, die sich gerade jetzt auf uns verlassen – ganz gleich ob Kundin oder Kunde, Kollegin oder Kollegen oder Partnerunternehmen oder Hilfsorganisation. Bei aller Unvorhersagbarkeit der Lage: Das ist und bleibt unsere Konstante."
Ralf Kleber

Wer das Deutsche Rote Kreuz unterstützen möchte, kann dies auch künftig über Amazon tun. Das DRK ist einer der ältesten Partner von AmazonSmile, einem Programm, das Kunden die Möglichkeit bietet, mit jedem Einkauf über Amazon einer Hilfsorganisation ihrer Wahl etwas Gutes zu tun – ohne zusätzliche Kosten für Kunden oder Organisationen. Kunden wählen auf smile.amazon.de eine Organisation aus und Amazon gibt einen Teil der Einkaufssumme an diese weiter. „Ich selbst wähle natürlich immer das DRK“, lacht Christian Reuter. „Damit tue ich uns quasi selbst etwas Gutes. Für uns ist AmazonSmile schon lange eine großartige Unterstützung und eine gute Gelegenheit, auf unsere Arbeit aufmerksam zu machen.“

Daneben hat Reuter noch einen anderen Wunsch: „Mir ist es wichtig, dass die Leute eine Organisation wie das DRK nicht als zu selbstverständlich nehmen. Oft wünsche ich mir mehr Wertschätzung für die Leistungen unserer Haupt- und Ehrenamtlichen. „Schon ein Lächeln oder ein ‚Danke‘, zeigt Wertschätzung und Empathie. Es sind kleine Gesten, aber sie sind trotzdem wertvoll. Auch für Feuerwehrleute, Polizisten und alle anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Hilfsorganisationen.“