Bildung von morgen digital gestalten – das ist der Kern der Förderinitiative digital.engagiert von Amazon und Stifterverband. Beim „Future of Education Hackathon“ kamen mehr als 100 Expert:innen aus Bildung, Tech und Design zwei Tage lang virtuell zusammen und lösten gemeinsam Herausforderungen der Teams.

Worum es bei dem „Future of Education Hackathon“ geht, brachten die Initiatoren und Organisatoren auf den Punkt: „Im Mittelpunkt steht die Lösung gesellschaftlicher Probleme, nicht das Digitalisieren an sich. Dafür ist die richtige Einstellung notwendig. Und der Hackathon bringt Menschen mit genau dieser Einstellung zusammen.“ Mit diesen Worten begrüßte Ole Wulff (Amazon) zusammen mit Laura Benning (Stifterverband), Lars Schmitz (Amazon Web Services) und Leonhard Nima (N3XTCODER) die Teilnehmer:innen. N3XTCODER, ein Berliner Start-up, das das nachhaltige Lösen gesellschaftlicher Probleme durch Technologie fördert, war federführend verantwortlich für die Organisation des Hackathons. Was den Hackathon ausmachte: herausfordernde Fragestellungen, interdisziplinäre Teams, unterschiedliche Denk-, Arbeits- und Herangehensweisen – und jede Menge Spaß an neuen Lösungen.

Startschuss für die Arbeitsphase: Das Haydee! Team ermöglicht Schüler:innen aus Nicht-Akademiker-Haushalten und Familien mit Migrationsgeschichte kostenlose, digitale eins-zu-eins Nachhilfe. Sie arbeiteten daran, den Anmeldeprozess und die Kommunikation zwischen Mentees und Mentor:innen einfacher zu gestalten. Das Ergebnis: das Konzept für die Haydee! App, über welche Termine gebucht, Matches gefunden und sich ausgetauscht werden kann. „Wir freuen uns sehr über die Gelegenheit, die uns der Hackathon geboten hat und blicken auf weitere Monate des kräftigen Anpackens, um das Leben von Schüler:innen zu erleichtern“, berichtet das Team.

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Foto von Lea Strottner
Das Team Haydee!: Sie bieten Schüler:innen kostenlose, digitale eins-zu-eins Nachhilfe an.
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Ihre neue App soll den Austausch zwischen Mentor:innen und Mentees vereinfachen.

Der Verein Schule ein Gesicht geben e.V. will bestehendes Wissen für Schülervertretungen auf ihrer Website und in einer App verständlich aufbereiten und einfach zugänglich machen. Ihre Hackathon-Herausforderung? Formate und Umsetzungsmöglichkeiten, die das Wissensarchiv für Jugendliche spannend machen, finden und den neuen Websiteaufbau so aufbereiten, dass mit dem Programmieren begonnen werden kann. „Der Hackathon hat gezeigt, dass die Schwarmintelligenz – das Wissen von Expert:innen aus den verschiedensten Bereichen – ausgerichtet auf unser Projekt, enorm viel bewirken kann“, so Jonas Schmidt, Vorstand und Gründer von Schule ein Gesicht geben.

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Foto von MACOVEI, Georgeta
Schule ein Gesicht geben: Kompaktes Wissen für Schülervertretungen digital aufbereitet.
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Foto von Lea Strottner
Ihre Hackathon-Herausforderung? Formate für eine unterhaltsame Wissensaufbereitung.

Die Hacker School bietet Programmier-Projekte an, um junge Menschen für IT und Programmieren zu begeistern. Im Rahmen des Projekts Hacker School @yourschool programmieren Unternehmen gemeinsam mit Schüler:innen im Unterricht und stellen IT-Berufe vor. „Der Tag war unglaublich ergiebig. Wir haben in zwei Teams sehr intensiv und effizient gearbeitet. Wir sind viel weitergekommen als ich dachte“, berichtet Eva Drechsler-Györkös, Verantwortliche für die Öffentlichkeitsarbeit bei der Hacker School. Beschäftigt hat sich die Hacker School während des Hackathons mit der Kommunikation in Richtung Unternehmen und Schulen: Welche Kanäle erreichen die Zielgruppen und wie können sie Schulen und Unternehmen zur Kontaktaufnahme aktivieren? „Wir haben ganz neue Wege entdeckt, die wir gehen können“, fasst Drechsler-Györkös zusammen.

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Die Mission der Hacker School: Junge Menschen für IT und Programmieren begeistern.
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Foto von Lea Strottner
Im Unterricht programmieren Schüler:innen und Unternehmen gemeinsam: Doch wie werden Schulen und Unternehmen auf diese Möglichkeit aufmerksam?

Innovative Methoden, Tech- und Design-Fähigkeiten sowie Wissen über die Zielgruppen: Was den Teams noch fehlte, brachten die freiwilligen Unterstützer:innen mit in den Hackathon. Viele stellten ihre Programmier- und Designexpertise zur Verfügung. So auch Helmar Stammann und Tugce Yücetürk, Unterstützer:innen im Team LOVIS : „In Tech und Design sehen wir Möglichkeiten, die Welt von morgen mitzugestalten. Das hat allen Spaß gemacht. Wir freuen uns schon auf den nächsten Hackathon!“ Florin Barbuceanu, Senior Solutions Architect bei Amazon Web Services, hat im Team LOVIS dabei unterstützt, einen Chatbot zu bauen und in die Website zu integrieren. „Dabei haben wir rückwärts von dem ausgehend gearbeitet, was für unseren Kund:innen – in diesem Falle Jugendliche verschiedener Altersgruppen – am vorteilhaftesten ist“, erklärt er Working Backwards, die Innovationsmethodik von Amazon, in der Praxis. Im „Future of Education Hackathon“ hat er die perfekte Gelegenheit gesehen, motivierte Menschen dabei zu unterstützen, den Bildungsbereich zu verändern: „Ich glaube, jeder hat das Recht auf eine hochwertige Bildung. Wie diese leichter zugänglich und effizienter gemacht werden kann, interessiert mich sehr“, ergänzt er.

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LOVIS: Das junge Team konnte gemeinsam mit Expert:innen aus dem Tech-Bereich große Fortschritte machen.
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Foto von Lea Strottner
Ein Blick hinter die Kulissen: das neue Website-Design.
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Foto von Lea Strottner
Integriert in das neue Design: eine erste Version ihres Chatbots.

Einen ganzen Tag lang konzipierten, designten und programmierten die Teams mit den freiwilligen Helfer:innen. So entstanden neue Designs, erste Prototypen und Konzepte: von Websites und Chatbots über Customer Journeys bis hin zu Social-Media-Auftritten. Einige Teams feilten bis spät in die Nacht an ihren Prototypen und Präsentationen. Am nächsten Tag entschied die Jury. Darunter Lars Schmitz, Kristin Levin vom Landessportbund Niedersachsen e.V., die 2018 bei digital.engagiert Platz 3 belegte, Stephanie Frost, Mitgründerin bei Vostel Volunteering, 2018 auch Teil von digital.engagiert, Sabrina Goerlich, Design Strategist, Gründerin und Trainerin und Farid Bidardel, Mitgründer von TensorParc und Vorstandsmitglied von CodeDoor.org.

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Die Jury: Ihre Aufgabe? Bewerten, welche Teams die größten Fortschritte gemacht haben.

Welche Fortschritte konnten die Teams erzielen? Wussten die Gruppen die Expertise ihrer Helfer:innen einzusetzen? Wie viel Potenzial sieht die Jury in den Projekten? „Die Teilnehmenden haben innerhalb kürzester Zeit tolle Leistungen erbracht. Das wird eine sehr schwere Entscheidung!“, so Lars Schmitz. Die Wahl fiel schließlich auf LOVIS. Das Siegerteam macht Sexualbildung digital. Über eine Website und eine App als Sexualwissensplattformen mit integriertem Chatbot können sich Teenager altersgerecht und anonym über Themen der sexuellen Entwicklung informieren. Gemeinsam mit den freiwilligen Helfer:innen widmete sich das Team während des Hackathons zwei Herausforderungen: Dem Website-Design und dem Chatbot. Innerhalb weniger Stunden erneuerten sie das gesamte Website-Design und programmierten eine erste Version ihres Chatbots. „Die Zusammenarbeit hat sehr viel Spaß gemacht! Natürlich gibt es noch viel zu tun, aber wir sind motivierter denn je: Wir haben einen Meilenstein erreicht und den Beweis erbracht, dass wir in der Lage sind, einen Sex-Ed-Chatbot praktisch umzusetzen“, so Jana Pyrek von LOVIS. Als Preis erhält das Team technische Unterstützung von N3XTCODER für einen gesamten Tag. Zudem darf das Team gemeinsam mit dem zweitplatzierten Team Haydee! und Platz drei, Hacker School, seine Idee im August auf einem N3XTCODER Tech-Meet-up erneut vorstellen.