Wenn die Viertklässlerin Julia morgens das Haus verlässt, knurrt oft ihr Magen. Auch heute gab es bei ihr zu Hause kein Frühstück. Mal ist das Geld knapp, mal sind ihre Eltern so mit ihren eigenen Problemen beschäftigt, dass sie die Aufgaben des Alltags einfach nicht bewältigen können.

Julia könnte auch Leo heißen, Jonas oder Lennox. Ihr Name ist ausgedacht, doch ihre Geschichte ist traurige Realität. Millionen von Kindern in Deutschland sind arm oder von Armut bedroht. Der Verein „Die Arche“ versucht, diesen benachteiligten Kindern zu helfen. In über 20 Einrichtungen in ganz Deutschland bietet die Arche täglich über 1.000 Kindern ein kostenloses Mittagessen, Hausaufgabenhilfe, Sport- und Musikangebote, ein Platz zum Ausruhen und zum Spielen oder einfach nur einen Erwachsenen, der zuhört.

Bernd Siggelkow bei der Arbeit in der Arche.
Foto von Jan Sassmannshausen
Bernd Siggelkow bei der Arbeit in der Arche.
Foto von Jan Sassmannshausen
Spielzimmer der Arche
Foto von Jan Sassmannshausen
Bernd Siggelkow bei der Arbeit in der Arche.
Foto von Jan Sassmannshausen

Wertschätzung, Freundschaft und konkrete Hilfe

„Viele unserer Kinder wachsen nicht nur in finanzieller, sondern auch in emotionaler Armut auf“, sagt der Arche-Gründer und Buchautor Bernd Siggelkow. „Sie haben kaum jemand, der sie wertschätzt oder einfach mal in den Arm nimmt. Unsere größte Herausforderung ist es, die Potentiale der Kinder zu wecken und ihnen das Gefühl zu geben, dass sie wertvoll und einzigartig sind.“

Siggelkow kennt das Leid der Kinder aus eigener Erfahrung. Als er sechs Jahre alt ist, steht eines Tages seine Mutter mit gepackten Koffern vor ihm und sagt: „Ich gehe jetzt.“

„Ich fühlte mich so isoliert und so einsam. Niemand war da, der mein Schreien gehört hat. Das war eine schreckliche Situation“, erinnert sich Siggelkow.

Vor rund 25 Jahren beschließt Siggelkow Kindern, denen es so geht wie ihm damals, zu helfen. Er gründet die Arche und setzt sich auch in der Öffentlichkeit lautstark für die Kinder ein, um die sich sonst kaum jemand kümmert.

„Viele unserer Kinder wachsen nicht nur in finanzieller, sondern auch in emotionaler Armut auf. Sie haben kaum jemand, der sie wertschätzt oder einfach mal in den Arm nimmt."
Bernd Siggelkow, Arche-Gründer und Buchautor

Die Arche und Amazon – starke Partner und eine Premiere

Um sich und den Kindern Gehör zu verschaffen, hat Siggelkow bereits mehrere Bücher geschrieben. Sein neuestes Buch, das in Zusammenarbeit mit Wolfgang Büscher entstanden ist, erscheint am 19. März 2019 bei Amazon Publishing. Das Sachbuch „Hilf mir – jetzt!“ ist der erste Titel des neuen Sachbuch-Imprints Topicus von Amazon Publishing und damit eine echte Premiere. Amazon unterstützt schon seit vielen Jahren die Arbeit der Arche, die zu 95 Prozent durch Spenden finanziert wird.

„Solange die Gesellschaft und die Politik nichts gegen Kinderarmut tun, braucht es Archen und starke Partner, die dort eingreifen, wo die Not am Größten ist. Kinder sind nicht die Zukunft der Gesellschaft, sie sind die Gegenwart“, sagt Siggelkow.

Geschichten von kleinen und großen Erfolgen

Das neue Buch zeigt anhand von ehemaligen Arche-Kindern, dass mit konkreten Hilfen viel erreicht werden kann: So gelingt einem jungen Mann trotz schwieriger Lebensumstände in der Kindheit mit Hilfe der Arche der Weg in ein selbstbestimmtes Leben mit abgeschlossener Berufsausbildung und einer eigenen Familie.

Neben Geschichten von Mensch zu Mensch beschäftigen sich die Autoren auch damit, was in Kitas sowie der Bildungs- und Sozialpolitik getan werden müsste, um Kindern und deren Familien zu helfen.

Das neue Buch soll mit dazu beitragen, die Situation von Kindern in Not zu verbessern. „Auch in einem reichen Land braucht es Rettungsboote wie die Arche, damit Kinder eine Kindheit haben und eine faire Chance bekommen, als Erwachsene auf eigenen Füßen zu stehen“, so Siggelkow.