Sportsgeist bedeutet, wieder aufzustehen und weiterzumachen – ganz egal, wie aussichtslos ein Sieg auf den ersten Blick erscheint. Wie viel Mut dies erfordert? Das verrät die Geschichte des Sportfachgeschäfts INTERSPORT Haindl, das 2020 wie viele andere stationäre Händler:innen einem echten Angstgegner gegenüberstand: dem Lockdown. Wie der „alteingesessene Nahversorger im Sport-Einzelhandel” diese Krise für sich nutzte und am Ende als Sieger vom Platz ging? Wie man es schafft, sich als Neueinsteiger:in innerhalb weniger Wochen erfolgreich auf dem Amazon Marketplace zu positionieren? Und warum Online- und Offlinehandel alles andere als Konkurrenten sind? Antworten auf diese Fragen sowie weitere spannende Einblicke gibt Hans-Peter Trefzer, Prokurist bei INTERSPORT Haindl, im Gespräch mit Jan Bechler.

Alle 14 Tage erscheint eine neue Folge von „Unternehmer:innen der Zukunft“ mit einer Länge von ungefähr dreißig Minuten. Zu finden ist der Podcast rund um den Amazon Marketplace auf allen gängigen Streamingdiensten von Spotify über Apple bis Deezer, Google und Amazon Music.

Kreativität in der Krise

Lange hatte sich INTERSPORT Haindl davor gescheut, in den Online-Handel einzusteigen. Denn der Fokus lag 30 Jahre lang auf persönlicher Vor-Ort-Beratung. Doch was tun, wenn eine weltweite Pandemie dafür sorgt, dass die Ladentüren plötzlich geschlossen bleiben müssen? „Ich glaube, manchmal braucht es einfach solche Auslösemomente, damit man wirklich sein Unternehmen hinterfragt. […] Und dann muss man den Mut haben zu sagen: Ja, wir gehen den Schritt“, rekapituliert Hans-Peter Trefzer die damalige Situation. So fiel nach dem zweiten Lockdown 2020 kurz vor Weihnachten schließlich die Entscheidung, einen alternativen Absatzmarkt zu finden. Im Dezember schickte Hans-Peter Trefzer die erste E-Mail an Amazon. Und vier Wochen später ging die erste Online-Bestellung über den Amazon Marketplace ein.

Training ist der Trick

„Als plötzlich die erste Bestellung da war, ging das Lernen erst richtig los: Wir mussten unseren ganzen Tagesablauf komplett umstellen“, erzählt Hans-Peter Trefzer. Doch trotz der einen oder anderen Herausforderung stellte sich der Einstieg schnell als Überraschungserfolg heraus: Statt der erwarteten zehn Aufträge pro Tag gingen schon bald 50 bis 80 Bestellungen über die digitale Ladentheke. Und damit ging auch die Karriere von INTERSPORT Haindl weiter steil bergauf: Denn mehr Verkäufe bedeuten auch oft eine größere Abnahme bei den Herstellern und damit auch bessere Einkaufspreise. Das Ergebnis: Sowohl der Umsatz als auch das Sortiment – online wie offline in den zwei Läden im Münchner Großraum – sind deutlich gewachsen.

Auch die nächsten Ziele sind bereits gesteckt: „Österreich wird definitiv ein Zukunftsthema werden.“ Bis es soweit ist, werden weiter Erfahrungen gesammelt: „Klar können wir stationär besser bis jetzt, weil das machen wir seit 30 Jahren. Da sind wir gut, da sind wir erfolgreich, da haben wir Erfahrung. Das Digitale ist aktuell immer noch Lerneffekt. Da machen wir auch mit Sicherheit immer noch viele Fehler. Aber das haben wir früher auch im normalen Geschäft gemacht.“

Warum es gut ist, sich stets selbst zu hinterfragen, wie die wichtigste Erfolgsregel lautet und warum manchmal Energie wichtiger als Wissen ist? Das verrät Hans-Peter Trefzer und zeigt wie kurz der Weg zum Erfolg sein kann, wenn man nur den Mut hat, die alten Pfade zu verlassen – und von seinen Fehlern zu lernen.

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